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21. Februar 2019 // Pressemitteilung


MDM-Förderbilanz 2018

Künstlerische Qualität und Wirtschaftskraft

Mit über 15,8 Millionen Euro hat die Mitteldeutsche Medienförderung im 20. Jahr ihres Bestehens die Entwicklung, Produktion und Auswertung von insgesamt 174 Film- und Medienprojekten in der Region gefördert. Fast elf Millionen Euro hiervon bewilligte der MDM-Vergabeausschuss für die Produktion von 54 Kino- und Fernsehfilmen.

 

„Den mehr als 15 Millionen Euro Fördergeldern stehen Ausgaben von rund 30 Millionen Euro in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegenüber. Der Regionaleffekt lag damit erneut bei fast 200 Prozent. Dieses Resultat stellt einmal mehr die nachhaltige Arbeit unter Beweis, die die MDM mit Unterstützung ihrer Gesellschafter für die Entwicklung des Medienstandorts Mitteldeutschland leistet. Der inhaltlichen und künstlerischen Qualität der geförderten Projekte galt dabei unser besonderes Augenmerk“, resümiert MDM-Geschäftsführer Claas Danielsen.

 

STARKE FILME UND SERIEN

Mit Anne Zohra Berracheds „Geliebt“ (AT) und der Hermann Hesse-Adaption „Narziss und Goldmund“ von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky unterstützte die MDM die neuen Projekte angesehener Arthouse-Regisseure. Weitere große Kinostoffe wurden mit „Leander Haußmanns Stasikomödie“, „100 Dinge“ von Florian David Fitz oder Dani Levys Bestseller-Verfilmung „Die Känguru-Chroniken“ gefördert. Darüber hinaus beteiligte sie sich an vielversprechenden Serienprojekten wie der Mystery-Serie „Hausen“, Lars Kraumes „Die neue Zeit“ (AT) sowie „In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern“. Um der wachsenden Bedeutung von High-End-Serien auch für mitteldeutsche ProduzentInnen und Kreative Rechnung zu tragen, beschloss der MDM-Aufsichtsrat im Dezember 2018 Modalitäten für die reguläre Serienförderung in Ergänzung zu den bereits bestehenden Förderrichtlinien.

 

INTERNATIONALE KOPRODUKTIONEN

Mit Projekten wie „Die perfekte Kandidatin“ von Haifaa Al Mansour („Das Mädchen Wadjda“), „It Must Be Heaven“ des preisgekrönten Regisseurs Elia Suleiman, „Postman“ von Siddiq Barmak („Osama“) oder Yuval Adlers Spionagethriller „Die Agentin“ mit Diane Kruger und Martin Freeman förderte die MDM erneut hochkarätige internationale Koproduktionen. Unter der Regie von Fede Alvarez entstand mit „Verschwörung“ zudem die Fortsetzung von Stieg Larssons „Millennium“-Bestsellerreihe. Mit Mitteln des Deutsch-Polnischen Filmfonds wird „The Masseur“ realisiert, der neue Film von Malgorzata Szumowska („Das bessere Leben“, „Body“).

 

DOKUMENTAR- UND ANIMATIONSFILME

Im Bereich Dokumentar- und Animationsfilm gewährte die MDM unter anderem Mittel für Mario Schneiders neues Projekt „Uta“ über eine Leipziger Straßenmusikerin und für das Porträt „Unbändige Neugier aufs Leben“ über den Dirigenten Herbert Blomstedt von Paul Smaczny. Einen bis heute nicht gelösten Konflikt beleuchten Looksfilm („14 – Krieg der Träume“) in ihrer neuen Doku-Serie „Afghanistan – Der 40-jährige Krieg“. Regisseur Jeff Tudor realisiert mit „Coppelia“ eine einzigartige Kombination aus Animation und getanztem Film. Basierend auf der populären Buchreihe entsteht zudem „Karlchen – Der Kinofilm“, ein Animationsfilm für Kinder.

 

NACHWUCHS IM BLICK

Für die Produktion von 18 Nachwuchsprojekten stellte die MDM 2018 fast zwei Millionen Euro zur Verfügung, darunter das Dokumentarfilmdebüt von Carmen Elena Belaschk „Mary Bauermeister – Ich habe ein Bedürfnis nach Schönheit“. Zusätzlich wählte sie vier neue Projekte für das Ende 2016 ins Leben gerufene Pilotprogramm zur Talentförderung aus. Im Rahmen der Initiative „Der besondere Kinderfilm“ wird Kim Strobls „Madison“ unterstützt, den seine Regisseurin ursprünglich in der Akademie für Kindermedien entwickelt hatte. Gleich zehn Nachwuchsvorhaben wurden zudem im Stadium der Stoffentwicklung auf den Weg gebracht.

 

NEUE MEDIEN

Im Bereich der Neuen Medien gingen Fördermittel unter anderem an das Fulldome-Projekt für Kinder „Das Zauberriff – Auf der Suche nach der verlorenen Stadt“ sowie an die Edutainment-App „Der bronzene Himmel“, die unter Federführung der namhaften Animationsschmiede MotionWorks entsteht. Gefördert wurden auch das Game „Vaktavar‘s Hope“ und die Virtual Reality-Experience „Symphony Of Noise“.

 

FILMSET MITTELDEUTSCHLAND

Dreh- und Produktionsorte in den drei mitteldeutschen Ländern standen auch 2018 bei deutschen und internationalen Filmteams hoch im Kurs. Die Bandbreite der Projekte reichte von historischen Stoffen über unterhaltsame Familienfilme bis hin zu rasantem Action- und Thriller-Kino. So entstanden in der Leipziger Innenstadt Szenen für den Spionage-Thriller „Die Agentin“ von Yuval Adler. Ebenfalls in Leipzig drehte Marcus H. Rosenmüller Teile des Kinderfilms „Unheimlich perfekte Freunde“. Bernd Böhlich wählte als Drehorte für sein Historiendrama „Und der Zukunft zugewandt“ unter anderem Dresden sowie Frauenstein und Rehefeld im Erzgebirge. Auf Schloss Moritzburg gastierte für die Neuauflage von „Drei Engel für Charlie“ mit Regisseurin Elizabeth Banks und ihren Stars Kristen Stewart, Ella Balinska und Naomi Scott hoher Besuch aus Hollywood.

 

Die Colbitz-Letzlinger-Heide im Norden Sachsen-Anhalts war im Sommer einer der Drehorte für Sharon von Wietersheims Pferdeabenteuer „Immenhof“, Regisseur Dani Levy drehte nahe Wolfen Szenen für die anarchische Komödie „Die Känguru-Chroniken“. Fast vollständig in Sachsen-Anhalt realisierte Mark Schlichter die Neuauflage des DDR-Kinderklassikers „Alfons Zitterbacke“, vor allem in Halle (Saale) und Merseburg. Auch für serielle Projekte war Halle 2018 gefragt: Hier entstanden „In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern“ und die Webserie „findher“.

 

Fede Alvarez drehte 2018 im Thüringer Wald Szenen des Thrillers „Verschwörung“. In Weimar machten zum 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses gleich zwei Produktionen Station: Die ZDF-Serie „Die neue Zeit“ (AT) von Lars Kraume sowie Gregor Schnitzlers TV-Eventmovie „Lotte am Bauhaus“, für das zusätzlich in Dessau gefilmt wurde. Der Großtagebau in Kamsdorf wurde für das Drama „Der Rebell“ der Nachwuchsregisseurin Randa Chahoud zu einem syrischen Kriegsgebiet.

 

FESTIVALS UND PREISE

MDM-geförderte Filme waren auch 2018 bei allen renommierten deutschen und internationalen Festivals sowie bei Preisverleihungen stark vertreten. Für ihr Langfilmdebüt „Touch Me Not“ wurde Adina Pintilie mit dem Goldenen Bären für den Besten Film bei den 68. Internationalen Filmfestspielen Berlin ausgezeichnet. Thomas Stuber gewann für „In den Gängen“ den Hauptpreis der Ökumenischen Jury und den Gilde-Filmpreis. In fünf anderen Sektionen feierte jeweils ein Film seine Weltpremiere. In Cannes kürte die Jury Samal Yeslyamova für ihre Rolle in Sergey Dvortsevoys „Ayka“ zur besten Darstellerin, der Preis für die beste Regie in der Reihe „Un Certain Regard“ ging an Sergei Loznitsa für „Donbass“. Bei der 75. Auflage des Internationalen Filmfestivals Venedig wurden Florian Henckel von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“, „Aquarela“ von Dokumentarfilmer Victor Kossakovsky und Andreas Goldsteins Spielfilmdebüt „Adam und Evelyn“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Beim Toronto International Film Festival, dem größten Filmfestival in Nordamerika, war der von einem rein weiblichen Team in Thüringen realisierte Zombiefilm „Endzeit“ von Carolina Hellsgård als Weltpremiere zu sehen. Gleich drei Produktionen reüssierten bei den Deutschen Filmpreisen: „Western“ von Valeska Grisebach erhielt die LOLA als bester Spielfilm in Bronze. Franz Rogowski wurde mit dem Preis für die beste männliche Hauptrolle in Thomas Stubers „In den Gängen“ geehrt. André Bendocchi-Alves, Eric Devulder und Martin Steyer nahmen den Preis für die beste Tongestaltung in „Der Hauptmann“ entgegen. In der gleichen Kategorie bekamen Bendocchi-Alves und Steyer später einen Europäischen Filmpreis.

 

Zudem fanden mit Unterstützung der MDM zum wiederholten Male etablierte Koproduktionsmärkte statt, darunter der Berlinale Co-Production Market oder der Ost-West-Koproduktionsmarkt Connecting Cottbus.

 

VERANSTALTUNGEN IN MITTELDEUTSCHLAND

Des Weiteren förderte die MDM erneut ein breites Spektrum von Festivals, Kongressen, Messen und Trainingsinitiativen in der Region, beispielsweise das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig), das Filmfest Dresden, das Kinder-Medien-Festival GOLDENER SPATZ in Gera und Erfurt sowie das Internationale Filmfestival für Kinder und junges Publikum SCHLINGEL in Chemnitz, ebenso das Werkleitz Festival in Halle (Saale), die Trainingsprogramme TP2 Talentpool, Akademie für Kindermedien, Professional Media Master Class Lab und Documentary Campus Masterschool sowie die Filmkunstmesse Leipzig, die Medientage Mitteldeutschland und die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt.

 

AUSBLICK

Auch mit ihrer ersten Fördersitzung 2019 brachte die MDM hochkarätige Film- und Medienvorhaben auf den Weg: Sie vergab am 23. Januar über 3,6 Millionen Euro für insgesamt 26 Projekte. Unter ihnen finden sich die Erich-Kästner-Verfilmung „Fabian“ von Ausnahmeregisseur Dominik Graf sowie die neuen Projekte der mitteldeutschen Dokumentarfilm-Regisseure Susanne Kim („Paradise“) und Mark Michel („Hirten“).

 

Bei der 69. Berlinale war die Mitteldeutsche Medienförderung im Februar mit 13 geförderten Filmen vertreten, fünf davon waren Teil des offiziellen Programms. Die internationale Koproduktion „Die Agentin“ („The Operative“) von Regisseur und Autor Yuval Adler mit Diane Kruger und Martin Freeman lief außer Konkurrenz im Wettbewerb des wichtigsten deutschen Filmfestivals. Florian Fischer und Johannes Krell aus Halle (Saale) gewannen für ihren experimentellen Dokumentarfilm „Umbra“ den Goldenen Bären für den Besten Kurzfilm. „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ von Thomas Heise, der mit dem Caligari-Filmpreis prämiert wurde, und „Fortschritt im Tal der Ahnungslosen“ von Florian Kunert feierten im Forum ihre Weltpremiere. Der Kinderfilm „My Extraordinary Summer with Tess“ von Steven Wouterlood erhielt in der Sektion Generation Kplus eine lobende Erwähnung der Internationalen Jury. Weitere acht Werke liefen in der Nebenreihe LOLA@Berlinale.

 

Am 24. Februar hat Florian Henckel von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“ Chancen auf gleich zwei Academy Awards: Das Drama mit Tom Schilling, Paula Beer, Sebastian Koch und der gebürtigen Hallenserin Saskia Rosendahl in den Hauptrollen wurde in den Kategorien Bester nicht englischsprachiger abendfüllender Kinofilm und Beste Kamera für die 91. Oscars® nominiert. Gedreht wurde der Film unter anderem in Dresden, Görlitz und Zittau.

 

 

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