6. Oktober 2018
Preisträger gekürt

(vl) Moderator Gerrard Schueft, Jurymitglied Christoph Bauer, SCHLINGEL-Programmerin Antje Schönfeld, Regisseur Cengiz Akaygün von Der Mandarinenbaum (c) Filmfestival SCHLINGEL
Der FILMVERBAND SACHSEN E.V. kürte auch beim diesjährigen 23. Internationalen Filmfestivals für Kinder und junges Publikum SCHLINGEL in Chemnitz die Preisträger für den Kurz- und Animationsfilm. Die Fachjury Kurz- und Animationsfilm bildete sich in diesem Jahr aus Christoph Bauer (Filmverband Sachsen e.V.), Rolf Birn (Fantasia Dresden e.V.), Anne King (Mitteldeutsche Medienförderung) und Ines Wolter (Chemnitzer Filmwerkstatt e.V.).
Sie vergaben die Kurzfilm-Awards für den Kurzfilmpreis National | Kurzfilmpreis International (ausgelobt vom Filmverband Sachsen, dotiert mit je 500 Euro) sowie Kurzfilmpreis Animation National | Kurzfilmpreis Animation International (ausgelobt von der AG Animationsfilm, dotiert mit je 500 Euro)
Die Verleihung der SCHLINGEL-Kurzfilm-Awards erfolgte am 03. Oktober 2018 im Rahmen des Kurzfilmprogramms „Die lange Nacht der kurzen Filme“ im Kino Metropol Chemnitz (Zwickauer Straße 11).
Kurzfilmpreis Spielfilm National
ausgelobt vom Filmverband Sachsen (500 Euro)
DER MANDARINENBAUM
Deutschland, 2017; 18 Min.
Regie: Cengiz Akaygün
Begründung:
Nicht nur das Bild eines Vogels, das Sirin ihrem Vater gemalt hat, schafft es, ihm Zuversicht zu geben, obwohl dieses Bild konfisziert wurde. Zu groß ist die symbolische Bedeutung. Vielmehr sind es fünf Mandarinenkerne, die Hoffnung verbreiten. Hoffnung, nicht mehr ohnmächtig sein zu müssen gegenüber staatlicher Willkür und Unterdrückung. Der Mandarinenbaum ist ein Film, der nicht nur aufgrund der starken schauspielerischen Leistungen auf berührende Weise zeigt, wie stark Menschen trotz erlittener, seelischer Grausamkeiten, denen sie wehrlos ausgesetzt sind, sein können.
Kurzfilmpreis Spielfilm International
ausgelobt von Filmverband Sachsen (500 Euro)
FISCH
Spanien, 2017; 10 Min.
Regie: Javier Quintas
Begründung:
In knapp zehn Minuten wird die Geschichte von Dani, Martina und ihrer Mutter erzählt. Mit nur wenigen Dialogen schafft es der spanische Regisseur Javier Quintas, dem Zuschauer Einblick in die familiäre Situation zu geben. Die sehr bescheidenen Verhältnisse, in denen die drei leben, werden weder mit dramatischer Musik noch mit ausgefallener Kameraführung erzählt. Der Regisseur bedient sich keiner Klischees, um die Armut der Familie mitten in Europa und in einem nicht wirklich armen Land, darzustellen. Der Film stimmt einen nachdenklich und das ist auch sicher so gewollt. Hunger und Armut sind nicht so weit weg von uns. Die Episode kann sich genauso in Deutschland abspielen. Zwar ist chronische Unterernährung in Deutschland heute äußerst selten, doch die Menschenrechtsorganisation FIAN hat beobachtet, dass immer mehr Menschen in Deutschland nicht in der Lage sind, sich „angemessen und in Würde zu ernähren“. Besonders betroffen sind Kinder aus Hartz-IV-Haushalten, Rentner und Flüchtlinge. Die Tafeln feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Es ist ein trauriges Jubiläum. Aber ein schöner Film.
Michael Harbauer, Festivaldirektor zum 23. Internationalen Filmfestivals für Kinder und junges Publikum SCHLINGEL: „Eine Woche lang haben wir mit mehr als 230 Filmen aus 51 Ländern Einblick in ferne Länder und andere Kulturen gegeben, zu gesellschaftlichen Besonderheiten informiert und mit Filmgesprächen und Workshops für den Blick über den Tellerrand geworben. Knapp 400 akkreditierte Fachbesucher aus aller Welt, darunter Filmgäste, Journalisten, Produzenten und Verleiher haben das Festival besucht und Chemnitz als eine weltoffene und begeisterungsfähige Stadt erlebt, wie 25.000 Kinobesucher belegen. Unserem Publikum haben wir mit fesselnden Geschichten, eindrucksvollen Bildern und unvergesslichen Momenten qualitativ hochwertigen Kinogenuss fernab des amerikanischen Blockbuster-Kinos ermöglichen wollen. Um einen nachhaltigen Verbleib ausgezeichneter Filme in Deutschland zu unterstützen, sind die Preisgelder der Siegerfilme an eine Distributionsunterstützung gekoppelt, welche ihnen den Weg in die deutsche Kino- und Fernsehlandschaft ebnen wird. Wir begleiten die internationalen Produktionen dabei und hoffen auf ein Wiedersehen mit allen kleinen wie großen Filmliebhabern zum 24. Internationalen Filmfestival SCHLINGEL vom 7. bis 13. Oktober 2019 in Chemnitz.“
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