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Pressemitteilungen
06.09.2020
„Searching Eva“ bester Film des Festivals ELBE DOCK, Spezialpreis der Jury für „Taste of Hope“
Dresden, 06.09.2020: „Searching Eva“ von Regisseurin Pia Hellenthal und Produzent Erik Winkler hat den Hauptpreis des Filmfestivals ELBE DOCK gewonnen. Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms steht die freigeistige Eva, die in Berlin lebt und mit ihrem alternativen Lebensstil jede Zuschreibung sprengt. Den Spezialpreis der Jury erhielt Regisseurin Laura Coppens für ihren Film „Taste of Hope“, in dem sich die Angestellten einer Teefabrik gegen die geplante Werksschließung durch einen Lebensmittelgiganten zur Wehr setzen. Die Preise wurden während der feierlichen Abschlussgala des Festivals verliehen, die am Sonntag im Dresdner Kulturzentrum GEH8 stattfand. Das Festival war dort vom 5. bis zum 6. September zu Gast und fand in Kooperation mit dem Filmverband Sachsen e. V. statt. Moderiert wurde die Abschlusszeremonie von den Autorinnen des Podcasts Buchty Zuzana Fuksová und Ivana Veselková vom Prager Radiosender Wave.
„Feminismus. Körper. Identität. Liebe. Hass. Direktheit. Ein vielschichtiges Porträt der Protagonistin in Form eines eindrucksvollen Filmessays,“ heißt es in der Stellungnahme der Jury über den Siegerfilm Searching Eva. Um den Preis des Festivals ELBE DOCK für erste oder zweite Dokumentarfilme mitteleuropäischer Regisseure konkurrierten insgesamt sieben Streifen: Sicherheit123 von Florian Kofler und Julia Gutweniger, Silent Days von Pavol Pekarčík, Taste of Hope von Laura Coppens, ISOLA von Aurelio Buchwalder, Little Poland von Matěj Bobřík und Lost Home von Juraj Mravec.
Die Regisseurin des Films Taste of Hope Laura Coppens erhielt eine besondere Erwähnung der Jury mit folgender Begründung: „Die Regisseurin nimmt uns auf feinfühlige und diskrete Weise mit in die Welt der Protagonisten. Ihr anthropologischer Zugang hat uns derart in den Bann gezogen, dass wir von Beginn an auf der Seite der Arbeiter standen. Die Situation in der Fabrik wurde aus beobachtender Perspektive mit einer klaren Vision der Regisseurin eingefangen.“
Die Jury des ELBE DOCK-Preises für Erstlinge und Zweitlinge mitteleuropäischer Dokumentarfilmer stellten in diesem Jahr die Filmproduzentin Marta Golba, die Gründerin und Leiterin des Young Film Fest, einem Film- und Bildungsfestival für Jugendliche, Mária Môťovská, und die Produzentin der Gesellschaft Frame Films Hana Blaha Šilarová.
Mit der Preisverleihung des ELBE DOCK-Preises und einem Konzert des Avantgarde-Cellisten und Komponisten Štěpán Filípek ging der dritte Jahrgang des internationalen Filmfestivals zu Ende. Es fand in diesem Jahr vom 1. bis zum 4. September zunächst in Aussig, danach in Dresden statt. Zu sehen waren fast 60 Lang- und Kurzfilme, überwiegend von debütierenden europäischen Filmemachern. Daneben gab es 20 verschiedene Veranstaltungen im Begleitprogramm. Teilgenommen haben in diesem Jahr 150 Gäste aus der Filmindustrie, die Filmvorstellungen zählten insgesamt fast 1.700 Zuschauer.
Außerdem wurde im Rahmen des Festivals ELBE DOCK der Pavel-Koutecký-Preis vergeben. Gewonnen hat ihn der dokumentarische Filmessay FREM aus den Händen der slowakischen Regisseurin Viera Čákanyová. Der von Nina Numankadić produzierte Film reagiert auf die gegenwärtige Welle des posthumanistischen Denkens, das aus technologischer Entwicklung und künstlicher Intelligenz resultiert. Der prestigeträchtige Preis wurde dieses Jahr bereits zum 14. Mal vergeben. Der Pavel-Koutecký-Preis würdigt die originellsten ersten und zweiten Dokumentarfilme von tschechischen und slowakischen Regisseuren. Neben den abendfüllenden Filmen wurde außerdem der animierte Kurzdokumentarfilm S P A C E S von Regisseurin Nora Štrbová und Produzent Ondřej Šejnoha prämiert. Die Filmemacherin verarbeitet darin die persönliche Erfahrung vom Gedächtnisverlust ihres Bruders. Der Preis wurde bereits zum dritten Mal im Rahmen des internationalen Filmfestivals ELBE DOCK im Kulturhaus Hraničář in Aussig vergeben.
“Ich bin froh, dass wir es geschafft haben dieses Jahr trotz Komplikationen sowohl den Pavel-Koutecký-Preis zu verleihen als auch das Festival ELBE DOCK zu veranstalten. Ich denke, dass es momentan sehr wichtig ist, Filmemacher, Kinos und die ganze Live-Kultur zu unterstützen, die sehr stark unter der von COVID-19 verursachten Situation gelitten haben. Ich freue mich, dass wir in Aussig und Dresden Filme zeigen konnten, die sonst nicht ins Kino gekommen wären, und dass wir Veranstaltungen organisieren konnten, die auch die Ortsansässigen interessiert und zusammengebracht haben,” sagt Produzentin Jarmila Poláková, Initiatorin des Pavel-Koutecký-Preises sowie Gründerin des Festivals ELBE DOCK.
Veranstalter des Festivals sind die Firmen nutprodukce s.r.o. und bujón s.r.o. in Kooperation mit dem Filmverband Sachsen e. V..
Der dritte Jahrgang des Internationalen Festivals ELBE DOCK steht unter der Schirmherrschaft des Aussiger Oberbürgermeisters Mgr. Ing. Petr Nedvědický.
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Festivalsponsoren:
Tschechischer Staatsfonds für Kinematografie, Kulturministerium der Tschechischen Republik ČR, Stadt Aussig, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Region Aussig, Österreichisches Kulturforum.
Sponsoren des Begleitprogramms: Hauptstadt Prag, Staatlicher Kulturfonds der Tschechischen Republik
Sponsor Pavel-Koutecký-Preis: Tschechischer Staatsfonds für Kinematografie
Sponsor des Projekts FILM INN: International Visegrad Fund. Das Projekt wurde kofinanziert von den Regierungen der Tschechischen Republik, Ungarns, Polens und der Slowakei durch einen Visegrad-Zuschuss des International Visegrad fund. Auftrag des Fonds ist es, den Gedanken nachhaltiger regionaler Zusammenarbeit in Mitteleuropa zu festigen.
Das Projekt der deutsch-tschechischen mobilen Galerie während des Festivals ELBE DOCK 2020 und das tschechisch-deutsche Programm des Festivals ELBE DOCK 2020 in Dresden unterstützte die Europäische Union mit dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung im Rahmen des Programms „Ahoj sousede. Hallo Nachbar. Interreg V A / 2014-2020, Fonds für Kleinprojekte in der Euroregion Elbe/Labe.“
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31.08.2020
Dokumentarfilmfestival ELBE DOCK in Aussig und Dresden
Das 3. Internationale Dokumentarfilmfestival ELBE DOCK lädt vom 1. bis 6. September 2020 Kino- und Kunstinteressierte nach Ústí nad Labem und parallel dazu vom 5. bis 6. September nach Dresden in den GEH8 Kunstraum und Ateliers ein. Organisatoren sind die Prager Filmproduktionsfirma nutprodukce, der Filmverband Sachsen e. V. und das Klubkino Ostrov.
„Wir freuen uns, erstmalig Mitveranstalterin des ELBE DOCK zu sein, womit der Filmverband Sachsen nicht nur die Möglichkeit hat, den Austausch mit unseren tschechischen Nachbarn zu stärken, sondern auch das ehrgeizige Ziel verfolgt, das deutsch-tschechische Dokumentarfilmfestival in Dresden dauerhaft in der sächsischen Festivallandschaft zu etablieren,“ so Jana Endruschat, Leiterin der Geschäftsstelle.
Im Rahmen des Festivals wird bereits zum 14. Mal der mit 100.000 CZK dotierten Pavel-Koutecký-Preis für das beste tschechische Dokumentarfilmdebüt vergeben. Im Wettbewerb europäischer Dokumentarfilme hat ebenfalls ein Debüt-Film die Chance den mit 2.000 Euro dotierten ELBE DOCK-Preis zu gewinnen. Neben zahlreichen Filmen im tschechischen und europäischen Wettbewerb wartet das Dresdner Programm unter anderem mit Kunst, einem Industry MEET, GREET and SPEAK für Filmschaffende, einem Konzert des avant-garde Cellisten und Komponisten Štěpán Filípek, dem Serienmarathon „Česká soda“, einem Sleepover samt Slow TV sowie einem Panel zum Thema „Medienmanipulation“ auf.
Denn auf „Manipulation“ im Film, in der Werbung, in der Politik, mittels Bild, Schnitt, Kontext liegt der Fokus des diesjährigen Festivals. Im Zeitalter der Sozialen Medien, des sofortigen Teilens von Informationen und Bildern, von Fake News und Fake Realities wird es immer schwieriger zu unterscheiden, was real und was bloße Täuschung ist. Unsere Leben teilen wir nicht mehr primär von Angesicht zu Angesicht mit Freunden und Familie, sondern auch mit tausenden Fremden in einer Online-Welt, die kaum überschaubar ist. „Das Thema Manipulation erscheint uns in verschiedenen Kontexten äußerst aktuell zu sein, und genau damit wollen wir arbeiten. Die Podiumsdiskussionen und Workshops in Ústí nad Labem und Dresden, reflektieren dies und zeigen den Teilnehmenden zum Beispiel, wie man Manipulation in den Medien erkennt oder wie man mit Hilfe von Videoschnitt selbst zum Manipulator wird,“ meint der Festivalleiter Filip Kršiak.
Weitere Informationen und das komplette Programm für Ústí nad Labem und Dresden gibt es unter: https://elbedock.cz/de/
Studierende und all jene, die sich als solche fühlen, können das komplette Festivalprogramm in Ústí nad Labem und Dresden inklusive Begleitprogramm, Unterkunft und Busreise nach Dresden für nur 16,00 EUR erleben. Für das „Watch and Travel“-Programm kann man sich per Email anmelden: wat@elbedock.cz Über das gesamte Studierenden-Programm informiert die Seite: https://elbedock.cz/de/watchandtravel/
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Zur Geschichte des Festivals:
Im Jahr 2007 wurde der Pavel-Koutecký-Preis ins Leben gerufen, der sich ursprünglich an die originellsten tschechischen Dokumentarfilme des Jahres richtete. Auf dessen Grundlage entstand im Jahr 2018 das Internationale Dokumentarfilmfestival ELBE DOCK in Aussig und Dresden, in dessen Rahmen der Pavel-Koutecký-Preis weiterhin verliehen wird. Der Fokus des Festivals sowie des Preises liegt seit dem Jahr 2018 nicht nur auf den Debüts aus Tschechien, sondern auch auf den besten Debüt-Dokumentarfilmen Mitteleuropas.
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Förderer:
Das tschechisch-deutsche Programm des Festivals ELBE DOCK 2020 in Dresden unterstützt die Europäische Union mit dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung im Rahmen des Programms „Ahoj sousede. Hallo Nachbar. Interreg V A / 2014-2020, Fonds für Kleinprojekte in der Euroregion Elbe/Labe.“
Tschechischer Staatsfonds für Kinematografie, Kulturministerium der Tschechischen Republik ČR, Stadt Aussig, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Region Aussig, Österreichisches Kulturforum.
Sponsoren des Begleitprogramms:
Hauptstadt Prag, Staatlicher Kulturfonds der Tschechischen Republik
Sponsor Pavel-Koutecký-Preis:
Tschechischer Staatsfonds für Kinematografie
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09.06.2020
Ein starkes Zeichen für das Kulturland Sachsen – Rund 68 Mio. für die Kultur!
Pressemitteilung der IG Landeskulturverbände Sachsen
Dresden, den 09.06.2020: Die Interessengemeinschaft (IG) der elf sächsischen Landeskulturverbände begrüßt die auf der heutigen Klausurtagung beschlossene finanzielle Unterstützung von rund 68 Mio. Euro für Kultur und Tourismus. Den größten Part davon erhalten freie Kulturträger in Sachsen mit insgesamt 30 Mio. Euro. Dazu zählen z.B. soziokulturelle Zentren, Künstlerhäuser, freie Spielstätten, Galerien, Kunstschulen, Literaturvereine oder Festivals.
Die IG bewertet dies als starkes Zeichen für die freie Kulturlandschaft im Freistaat Sachsen und einer damit verbundenen Anerkennung der in den letzten 30 Jahren geleisteten Arbeit. Es ist eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte, dass nach der friedlichen Revolution in Sachsen ein sehr vielfältiges Netz von bürgerlich getragenen Strukturen entstehen konnte und bis heute wirkt. Die überwiegend in Vereinen organsierten Kultureinrichtungen sind dabei nicht nur Orte des Kulturerlebens. Sie sind vor allem wichtige Plattformen für den Austausch und die Begegnung der Bürgerinnen und Bürger und damit immer auch Orte der Demokratie. Die Regierungskoalition aus CDU, Bündnis 90/die Grünen und der SPD hat damit auch im Sinne des vor Corona beschlossenen Koalitionsvertrags gehandelt und die Bereiche besonders in den Blick genommen, die für eine starke Bürgergesellschaft stehen. „Wir danken den Koalitionären für den gesellschaftlichen Weitblick, der in der Krise zu Tage getreten ist. Wir wissen natürlich um das Ringen, allen gesellschaftlichen Bereichen gerecht werden zu müssen. Umso stärker ist das Zeichen für die Kultur und deren Wirken für die Gesellschaft. Es markiert damit das Ende der „Kultur-als-Sahnehäubchen-Debatte“ und ist Ausdruck einer verantwortungsvollen und zeitgemäßen Kulturpolitik, die sich mittels Kultur auch den gesellschaftlichen Herausforderungen stellt und der Kultur eine hohe gesellschaftliche Relevanz zuschreibt,“ sagt Anne Pallas, Co- Sprecherin der IG Landeskulturverbände.
Auch das sehr erfolgreiche Stipendienprogramm „Denkzeit“, angesiedelt bei der Kulturstiftung Sachsen, wird um weitere 7 Mio. Euro aufgestockt. Dieses Programm ist für viele Bundesländer inzwischen zum Vorbild für eigene Stipendienprogamme geworden. Es ist vor allem eine Erfolgsgeschichte, weil es von Beginn an die Unterstützung für freie Kulturschaffende mit einer künstlerischen Leistung verbunden hat. Die ersten hier ausgereichten 2 Mio. Euro waren bereits in kürzester Zeit aufgebraucht. „Es ist deshalb richtig, dass „Denkzeit“ fortgeführt wird und mehr Mittel zur Verfügung stehen, weil das Programm der Lebenswirklichkeit der Kunstschaffenden viel näherkommt als reine Zuschussprogramme. Künstler wollen Kunst machen und keine Almosen empfangen. Ebenso begrüßen wir, dass weitere 2 Mio. in dem Programm für die Veranstaltungsbranche reserviert sind, damit diese mit neuen Formaten und Konzepten den eingeschränkten Kulturbetrieb meistern kann. Die Gesamtheit der Kultur – egal ob privatwirtschaftlich oder öffentlich gefördert – macht den Reichtum und die Vielfalt unserer Kultur aus. Es ist deshalb richtig auch die privatwirtschaftliche Veranstaltungsbranche mit diesem Innovationsprogramm zu unterstützen.“ So Helge-Björn Meyer, ebenfalls Sprecher der IG.
Weitere rund 4,5 Mio. Euro kommen dem Filmschaffen zugute, davon je 1,5 Mio. Euro für Kinobetreiber, sächsische Filmprojekte und lokale Medien. Damit soll der Filmstandort Sachsen erhalten und gestärkt werden. Neben den freien Trägern erhalten ebenfalls die landeseigenen Kulturbetriebe Finanzhilfen von rund 20 Mio. Euro. Weitere 5 Mio. Euro unterstützen den Tourismus im Freistaat.
Die Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch betonte noch einmal, dass es darum gehe die für Sachsen charakteristische kulturelle Vielfalt zu erhalten. Dafür setzen die veranschlagten Millionen Maßstäbe. Die IG Landeskulturverbände Sachsen hatte sich sehr dafür eingesetzt, die freien Kulturträger in den Bick zu nehmen. Der Dank geht deshalb an die Staatsregierung für den konstruktiven Dialog und dessen zukunftsweisendes Ergebnis.
Pressekontakt/ SprecherInnen der IG Landeskulturverbände
Anne Pallas (Geschäftsführerin Landesverband Soziokultur)
pallas@soziokultur-sachsen.de Tel.: 0174 670 7336
Helge-Björn Meyer (Leiter der Servicestelle Freie Szene)
meyer@soziokultur-sachsen.de Tel.: 0163 455 4368
Hintergrund:
Die Interessengemeinschaft (IG) Landeskulturverbände, der auch der Filmverband Sachsen e. V. angehört, ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Kulturdachverbänden im Freistaat Sachsen und wirkt als parteiunabhängiges kulturpolitisches Gremium. Ziel der IG ist die Erhöhung der politischen Wahrnehmung der landesweit agierenden Kulturverbände und ihrer verbandsübergreifenden kulturpolitischen Anliegen. Diese vertritt die IG gegenüber den zuständigen Gremien, Institutionen, Verwaltungsstellen und lokalen, regionalen sowie landesweiten politischen Vertretungen Sachsens, wodurch sie ein wichtiges Korrektiv zur regionalen Struktur der Kulturräume darstellt.
28.08.2019
Sachsen startet Sicherung von historischen Film- und Tonaufnahmen
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Diese Aufnahmen gehören zum kulturellen Gedächtnis und Erbe Sachsens“
Die Sicherung historischer Film-, Video- und Tonaufnahmen im Freistaat Sachsen hat begonnen. Kuratorisch bedeutsame Aufnahmen, die in Museen, Archiven, Bibliotheken und weiteren Sammlungen lagern, werde en entsprechend eines eigens entwickelten Arbeitsprogramms gesichtet, bewertet, digitalisiert, katalogisiert, gespeichert und der Öffentlichkeit rechtssicher zur Verfügung gestellt. Dafür nahm die Koordinierungsstelle „Sächsisches audio-visuelles Erbe“ an der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) ihre Arbeit auf. Das Kunstministerium fördert das Vorhaben mit je 350.000 Euro in diesem und im nächsten Jahr.
Ein wichtiger erster Schritt ist aktuell der Aufbau einer technischen Infrastruktur, die den datenintensiven Prozessen gerecht wird, denn bereits im ersten Programmjahr 2019 werden 500 Medieneinheiten mit einem Datenumfang von ca. 30 Terabyte digitalisiert. Im Folgejahr können damit 430 Stunden Film-, Video und Tondokumente zur öffentlichen Nutzung bereitgestellt werden. Geographisch orientiert die Auswahl 2019 sowohl auf Zeugnisse aus der Landeshauptstadt Dresden als auch auf kommunale und ländliche Räume in Westsachsen, der Lausitz und im Erzgebirge. Die Aufzeichnungen aus der Zeit von 1921 bis 1995 präsentieren regional bedeutsame Ereignisse und die Pflege der sorbischen Kultur, liefern Einblicke in den Nachwendealltag der 1990er Jahre aus der Sicht des Lokal-Fernsehens; Tonbänder vermitteln das Verständnis vom gesunden- hygienischen Leben in den 1950er Jahren und 8mm-Amateuraufnahmen von Konzertreisen der Sächsischen Staatskapelle zeigen den interessierten Blick eines DDR-Bürgers in den Ländern des sogenannten „nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiets“. „Viele Film- und Tonaufzeichnungen sind einmalige und unverzichtbare Zeugnisse unserer Geschichte mit großem Wert für die historische Erinnerung und unser kulturelles Gedächtnis – sie sind ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes in Sachsen. Mit dem Start eines regulären Programms zur Bewahrung dieses audiovisuellen Erbes erfüllt die Staatsregierung einen weiteren Auftrag des Koalitionsvertrags“, betont die sächsische Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange.
Dr. Achim Bonte, Generaldirektor der SLUB, erklärt: „Audiovisuelle Zeugnisse aus der vordigitalen Zeit enthalten einen enormen Wissensschatz, den wir langfristig bewahren und leicht zugänglich machen müssen. Das sächsische Programm zur Erhaltung des audiovisuellen Erbes ist eines der ersten auf Länderebene. Es setzt den schon bisher verfolgten Kurs des Freistaats fort, Aufgaben der Erschließung und Langzeitsicherung von Kulturobjekten im Land möglichst abgestimmt und auf einheitlicher technischer Grundlage anzugehen. Die SLUB ist sehr dankbar, im Filmverband Sachsen dafür einen starken Partner zu haben.“
Joachim Günter, Landesvorsitzende des Filmverbands Sachsen, unterstreicht: „Der Erhalt des sächsischen Filmerbes ist eine der wichtigsten Aufgaben des Verbands. Wir freuen uns deshalb sehr, dass es unseren Partnern und uns gelungen ist, dieses Programm auf den Weg zu bringen. Jetzt ist für uns wichtig, dass es auch für die Zukunft mit den erforderlichen Mitteln abgesichert wird.“
André Eckardt, Projektleiter „Audiovisuelles Erbe“ SLUB/Filmverband Sachsen, erklärt: „Wir möchten Bestandsinhaber nicht nur konkret in Einzelprojekten unterstützen, sondern sie ebenso gern darin bestärken, Aufgaben zur Sicherung von AV-Medien mit größerer Eigenständigkeit lösen zu können. Die Koordinierungsstelle ist somit auch Berater, wobei wir mit jedem Projekt oft selbst zusätzliche hilfreiche Erfahrungen machen.“
Die Staatsregierung hat sich die Sicherung dieses Teils des kulturellen Erbes zur Aufgabe gemacht, weil mit dem digitalen Umbruch eine Reihe von bedeutenden Zeugnissen aus der jüngsten sächsischen Geschichte unzugänglich geworden sind. Museen, Archive und Institutionen außerhalb des staatlichen Zuständigkeitsbereichs verfügen zumeist nicht über die notwendige Infrastruktur und die Ressourcen, um allein die komplexen Herausforderungen der Sicherung, Digitalisierung und Zugänglichmachung ihrer Bestände zu bewältigen.
Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst förderte deshalb von 2016 bis 2018 zur Erarbeitung eines Sicherungsprogramms eine Pilotphase, die vom Filmverband Sachsen geleitet und in enger Zusammenarbeit mit der SLUB durchgeführt wurde. In den drei Jahren wurden – nach einer Erhebung zum Umfang der in Sachsen überlieferten audio-visuellen Medien – fünf Modellprojekte mit Kooperationspartnern in Bautzen, Chemnitz, Oelsnitz, Borna und Dresden durchgeführt. Mittels dieser Projekte konnten praktische Erfahrungen bei der digitalen Sicherung und öffentlichen Zugänglichmachung von insgesamt 370 Stunden Film und Video aus der Zeit von 1928 bis 2005 gewonnen werden. Für viele Titel bedeutet die Digitalisierung aufgrund der fortschreitenden Alterung und qualitativen Verschlechterung des Zustands der Materialien zudem eine Sicherung ihrer Bild- und Toninhalte.
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28.05.2018
11. FILMSOMMER SACHSEN
Am 7. Juni 2018 ab 12 Uhr lädt der FILMVERBAND SACHSEN nunmehr zum 11. Mal ein, sich mit Vertretern der Kultur- und Medienpolitik, Förderung, Festivals, Kinos, Produktionen und Filmdienstleistungen gemeinsam über das diesjährige Thema „Fach : Kraft : Frau – Frauen in der Sächsischen Filmlandschaft“ auszutauschen.
„Für mich bedeu utet das aktive Einstehen für die Rechte der Frauen, für Gleichheit und Gleichberechtigung das Engagement für Menschlichkeit, gemeinsames Miteinander, gegenseitige Unterstützung, für freie Persönlichkeitsentwicklung und Demokratie, für gleiche Bezahlung und gleichen Zugang, weil wir alle dieselben Ziele haben: gute Filme zu machen und mit dieser Arbeit unseren eigenen Lebensunterhalt verdienen zu können. Und das ist unabhängig vom Geschlecht“, so Sandra Strauß, 2. Vorsitzende des Filmverband Sachsen.
Der Missstand ist nicht mehr hinnehmbar, tönt es aus der Filmbranche. Dieser Debatte wollen auch wir uns als FILMVERBAND SACHSEN anschließen. Mit unseren Gästen werden wir uns u.a. den Fragen nähern, worin die Ursachen liegen, dass Frauen in der Filmbranche so unterrepräsentiert sind; welche umsetzbaren Möglichkeiten es gibt, diese Situation gerecht zu verändern; und ob es überhaupt mehr geschlechtergerechtes Denken und Arbeiten braucht?
Programm
12:00 Uhr Einlass und kleines Mittagsbuffet
13:30 Uhr Impulsreferat | Barbara Rohm, Pro Quote Film
14:30 Uhr Panel – Gendergerechtigkeit in der Filmbranche – Wo liegen die Ursachen?
Gäste: Robert Grahl, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Jörg Langer, LANGER MEDIA research & consulting, Claudia Müller, Mitteldeutscher, Rundfunk (MDR), Laura Röllmann, Universität Leipzig
15:30 Uhr Kaffee und Kuchen
16:00 Uhr Fishbowl – Diversität in Film und Fernsehen
Gäste: Claas Danielsen, Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), Heiko Hilker, DIMBB – Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung, Susanne Köhler, Landesfrauenrat Sachsen, Barbara Rohm, Pro Quote Film, Grit Wißkirchen, SLM
17:00 Uhr Ausklang und BBQ mit dem Filmstammtisch dreh.frei.bier[AT]/FILMACHSE
NEU: Wir haben dieses Jahr erstmalig eine Betreuung für den filmischen Nachwuchs durch Kawi Kids organisieren können und bieten damit eine Ganztagsbetreuung für Kinder an.
21.04.2017
BECOME A FILMMAKER
Filmworkshop MY STORY on the road vom 2. bis 7. Mai 2017 in Mittelherwigsdorf/ Kulturfabrik Meda e.V.
Der Filmverband lädt Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund ein, im Rahmen des Filmworkshops MY STORY ihren eigenen Kurzfilm zu produzieren, egal ob als Kameramann oder Kamerafrau, Schauspieler*in oder als Ideeng geber*in einer Geschichte.
Professionelle Filmemacher*innen wie René Beder, Tilmann sowie Karl-Friedrich König (Leipzig) und Rafael Sampedro aus der Region unterstützen in mehreren Filmteams die Teilnehmenden von der ersten Idee bis zur öffentlichen Filmvorführung.
Am Sonntag, 7. Mai 20 Uhr erfolgt der krönende Abschluss des Filmworkshops – im Rahmen des Gala-Abends mit Filmvorführung werden die in einer Woche entstandenen Kurzfilme in der Kulturfabrik Meda in Mittelherwigsdorf einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Der Eintritt ist frei. Für den Workshop suchen wir Teilnehmer*innen, die ein grundsätzliches Interesse an Filmen und kreativem Arbeiten haben. Anmeldungen über www.filmverband-sachsen.de.
Wir stellen Unterkunft, einen Shuttleservice sowie eine ganztägige Verpflegung. Die Workshopteilnehmenden erhalten zudem kostenlose Tickets für das NEISSE Filmfestival. Das cineastische Integrationsprojekt MY STORY wurde 2016 in Leipzig und Dresden bereits erfolgreich umgesetzt. Dabei entstanden 16 Kurzfilme, die auf einer DVD zusammengestellt worden und nun auf sächsischen und deutschsprachigen Filmfestivals gezeigt werden. Der FILMVERBAND SACHSEN ist der Initiator des Integrationsprojektes MY STORY.
Der Filmverband agiert als Interessenvertretung der sächsischen Filmkunst und -kultur und des sächsischen Filmschaffens.Er ist aktiver Gestaltungspartner in filmkultur- und medienpolitischen Fragen für Filmschaffende und Fernsehschaffende, filmkulturelle Einrichtungen und Initiativen, Förderinstitutionen und Rundfunkveranstalter sowie Politik und Verwaltung in Sachsen. Projektpartner sind: Hillersche Villa – Soziokultur im Dreiländereck/ Zittau | Kulturfabrik Meda e.V./ Mittelherwigsdorf | Neiße Filmfestival
Informationen auch unter: www.facebook.com/MyStoryFilm
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