In einer vierten Ausgabe unseres Workshops wird es um das dokumentarische Erzählen gehen. Angeleitet durch den Dokumentarfilmer Stanisław Mucha richtet sich dieser Workshop unserer Reihe Bildgespräche an alle Gewerke innerhalb der Filmproduktion und dieses Mal auch an Bildende Künstler*innen.
Der FILMVERBAND SACHSEN e.V. lädt mit diesem Workshopformat zu einer kreativen Kollaboration und dem gemeinsamen Austausch unter Filmschaffenden aus dem mitteldeutschen Raum (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) ein.
Bewerbungen bitte bis zum 21. Oktober 2018 an anmeldung[at]filmverband-sachsen.de
INHALT
An den drei Workshoptagen werden die Teilnehmer*innen Muchas Kino-Dokumentarfilme „Kolyma“ und „Tristia“ sowie die TV-Kurzfilme (Businessman und Happy End, insg. ca. 60 Minuten) anschauen und darüber ins Gespräch kommen.
Schwerpunkte werden die „Problemzonen“ des Dokumentarfilms sein: das Tabuthema im Dokumentarischen „Casting“, die Instrumentalisierung/Erpressung und das Prinzip „Protagonisten vor sich selbst schützen“.
Von der Idee bis zur Fertigstellung eines Dokumentarfilms „Die Ideen zu haben ist himmlisch, aber sie umzusetzen oft eine Hölle.“
> Wann spreche ich wen an und wie oft?
Eigene Ideen können mitgebracht bzw. vorab an Stanisław Mucha geschickt werden, um sie während der Workshoptage zu besprechen.
> Seine eigene Geschichte 2 bis 3 x Mal erzählen sei es als Pitching, in Papierform als Exposé, Treatment, und sogar als Drehbuch – das Drehbuch wird zunehmend und absurder Weise auch im Dokfilm gefordert – und zuletzt natürlich auch in Form des eigentlichen Films
> Wo bin ich und wie komme ich auf das nächste Level? Prinzip Fragestellung: „Gut gestellte Fragen arbeiten für sich.“
> Welche Anweisungen braucht ein Protagonist bzw. eine Protagonistin? Wann müllen wir ihn einfach nur zu? Prinzip „Lebendigkeit“
> Was ist spielbar? Was nicht?
> Das Gespräch mit der Kamera/Strategien und psychologische Schlüssel…
> Wann sind die Leute gut?
> Wie bereite ich mich vor? Prinzip „Erfahrung behindert die Idee.“
> Wie behelfe ich mir in verschiedenen Situationen? Das meint, kreativer Umgang mit Extremen, nicht-zufälligen Zufällen oder dem Nicht-Vorhersehbaren…
> Bedeutung von Stoffentwicklung und wann diese zur Verwicklung wird
ORT
Die Kulturfabrik Meda wurde 1907 als Teigwarenfabrik im damaligen Ort Scheibe bei Mittelherwigsdorf direkt an der Bahnlinie Zittau-Dresden in einer für diese Zeiten typischen Gründerzeitarchitektur errichtet.
Zum Abriss vorgesehen, rettete die Familie Bretschneider das denkmalgeschützte Gebäude durch die Beantragung der Rückübertragung, des ihnen 1972 durch die DDR-Regierung enteigneten Privatbesitzes.
Im August 1995 verkaufte Familie Bretschneider Grundstück und Gebäude an Thomas Pilz, der es vor dem weiteren Verfall sicherte und fortan begann zusammen mit Veronika Kirchmaier ein gemeinschaftliches Wohn- und Kulturprojekt aufzubauen.
Durch die architektonische Verbindung von Wohn- und Produktionsstätte war die MEDA immer ein Ort des Lebens und des Arbeitens.
DOZENT
Stanisław Mucha studierte von 1989 bis 1992 Schauspielkunst an der staatlichen Theaterhochschule „Ludwik Solski“ in Krakau. Im Anschluss arbeitete er als Schauspieler und Regieassistent unter anderen am staatlichen alten Theater „Helena Modrzejewska“ in Krakau. 2000 schließt er ein Studium der Film- und Fernsehregie an der HFF „Konrad Wolf“ in Babelsberg ab. Sein Diplomfilm „Mit „Bubi“ heim ins Reich“ (2000) wird im Panorama der 50. Berlinale uraufgeführt. Für die dokumentarische Komödie „Absolut Warhola“ (2001) erhält er zahlreiche Preise unter anderen den Grimme Preis. Es folgen weitere erfolgreiche Filme wie „Reality Shock“ (2005), „Zigeuner“ (2007). Danach wendet er sich dem finktionalen Genre zu. Das poetische Drama „Hope“ feiert beim Moskau Filmfestival 2007 seine Weltpremiere. „Die Wahrheit über Dracula“ (2010), „Die Pfandleiher“ (2011), die Dokumentar-Reihe „Fremde Kinder“ (TV), „Happy End“ (2012) und „Trista“ (2014) setzen seine Erfolge als Dokumentarfilmer fort.
Freitag, 30.11. bis Sonntag, 2.12.2018
KULTURFABRIK MEDA E.V. MITTELHERWIGSDORF
Hainewalder Str. 35
02763 Mittelherwigsdorf
Für das gesamte Workshopwochenende ist ein Teilnehmer*innenbeitrag i.H.v. 190,00 Euro notwendig. Mitglieder im FILMVERBAND SACHSEN e.V. zahlen 100,00 Euro.
Steffen Schmidt