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28. November 2017 // Louise Harbaum


Sandmädchen

„Der Wind des Lebens formt meine Körnchen immer wieder neu.“- Veronika Raila

Sandmädchen

Veronika mit ihrer Mutter auf Leba

Mit dem Dokumentarfilm „Sandmädchen“ nimmt Mark Michel den Betrachter mit auf eine Reise in die Welt von Veronika Raila.

Veronika ist seit ihrer Geburt hypersensibel und autistisch, kann weder laufen, sprechen oder einen Stift halten. Um aus ihrer Welt zu erzählen und sich mitzuteilen schreibt sie Geschichten und Gedichte mithilfe ihrer Mutter und einer Tastatur.

Veronika schreibt in ihren Geschichten und Gedichten von klingenden Farben und leuchtenden Tönen. „Dort kann ich aufstehen, dort kann ich singen, dort kann ich lieben. Dieses Land stützt mich, gibt mir Kraft.“

Aufnahmen von rieselndem Sand der Dünen, dem Rauschen des Meeres und dem Summen der Wiesen ziehen sich durch den Film wie ein roter Faden und verleihen ihm etwas zerbrechliches, wunderschönes und zugleich melancholisches. Sie spiegeln wieder, wie Veronika fühlt und wahrnimmt, wie sie denkt und lebt. Um den Film auf einer zweiten Bildebene zu illustrieren, werden Sandmalereien von der Künstlerin Anne Löper metaphorisch eingesetzt: „Sand als Metapher ist klar, weil ich nicht stabil bin. Eine Kleinigkeit genügt und mein Innerstes bröselt auseinander. Manchmal fühle ich mich auch so, als ob ich in tausend Einzelteile geborsten wäre. Es macht eine Menge Mühe sich dann wiederaufzubauen. Der Halt zwischen den einzelnen Teilen ist aber nicht von Dauer. Eine Kleinigkeit genügt und ich brösele wieder.“

Die Idee, Veronika zu portraitieren hatte Mark Michel bereits 2011. Damals entstand in enger Zusammenarbeit mit der Protagonistin der sechsminütige Kurzfilm „Veronika“.

In der aktuellen 85minütigen Langfilmversion begleitet Mark Michel und sein Team die mittlerweile 24-jährige Veronika und ihre Mutter durch ihren Alltag an der Uni, wo sie Literatur und Theologie studiert, aber auch in den Urlaub nach Padua oder auf einen Ausflug nach Leba.

 

„Sandmädchen“ feierte am 31.10.2017 erstmalig auf der DOK Leipzig in der Kategorie „Deutscher Wettbewerb“ seine Premiere.

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